Flammen im Paradies: Brand auf Isla Holbox

Es gibt keine Feuerwehr auf der Isla Holbox!

Besonders erschütternd ist der Umstand, dass es in Holbox keine eigene Feuerwehr gibt. Die nächstgelegene Feuerwehrstation befindet sich am Festland in der Kleinstadt Kantunilkín, die etwa 40 km von Chiquilá entfernt ist. Diese wurde zwar frühzeitig alarmiert, traf jedoch erst viel zu spät am frühen Morgen des nächsten Tages in Holbox ein.

Um auf die Insel zu gelangen, mussten die Feuerwehrfahrzeuge in Chiquilá erst auf eine spezielle, aber langsame Lastenfähre geladen werden, was neben der langen Überfahrt zusätzlich wertvolle Zeit in Anspruch nahm. Beim Eintreffen der Feuerwehrmänner hatte der Brand bereits den Großteil der beiden Hotels vernichtet und es blieb ihnen nur noch übrig, die letzten Brandnester zu löschen und den Unfallort abzusichern.

Die fehlende Feuerwehr in Holbox ist schon lange ein Missstand, auf den von der dort ansässigen Bevölkerung immer wieder hingewiesen wurde. Es gab in der Vergangenheit schon mehrere Brände, bei denen Hotels schwer beschädigt wurden. Erst im Mai dieses Jahres brach ein Feuer am Palapa-Dach des Hotels Amaité aus, das aber glücklicherweise nicht auf andere Gebäude übergegriffen hat und rasch gelöscht werden konnte.

Die Bewohner der Insel Holbox halfen sich selbst – so gut sie eben konnten

Als der Brand am Hotel Casa las Tortugas bemerkt wurde, kam es zu einer beispiellosen Hilfsaktion der Inselbewohner. Die Nachricht verbreitete sich sprichwörtlich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien, was hunderte von Menschen aus der näheren Umgebung bewegte, mit Eimern, Wannen und sonstigen Behältern sowie mit Schläuchen und Pumpen zum Unglücksort zu laufen. Die kurzfristig zusammengestellte Bürgerwehr, bestehend aus Arbeitern, Personal von umliegenden Hotels und Restaurants, Anwohnern und sogar Touristen, gaben ihr Möglichstes, um den Schaden zu minimieren.

Die eifrigen Helfer bildeten Kolonnen, um Eimer mit Meerwasser zu füllen, Hand für Hand weiterzureichen und begannen in den noch zugänglichen Bereichen der beiden Hotels die Flammen zu löschen. Durch Nassmachen der Dächer von Nebengebäuden wurde versucht, das Feuer daran zu hindern, sich weiter auszubreiten. Andere probierten das Meerwasser mit Schläuchen und eigenen Pumpen vom Strand aus zumindest in die Nähe der Hotels zu bringen, was allerdings aufgrund der zu kurzen Leitungen nur wenig zur Schadensminderung beitragen konnte. Unterdessen bemühten sich einige Personen aus den noch nicht vom Feuer erfassten Räumen und aus den Außenbereichen möglichst viele Gegenstände zu retten, indem sie diese zum Strand trugen.

Und dennoch, trotz aller Mühe und vorbildlichen kameradschaftlichen Bemühungen, wurden die beiden Hotels Mawimbi und Casa Tortugas, die sicher zu den besten Unterkünften auf Isla Holbox gehörten, vollständig zerstört. Wie durch ein Wunder wurden dabei weder Menschen noch Tiere ernsthaft verletzt oder gar getötet.

Am nächsten Tag kamen die Behörden

Gleich nach dieser verhängnisvollen Nacht kam gegen Mittag die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, mit ihrem Stab auf die Insel, um die Unglückstelle zu besichtigen und staatliche Hilfe zuzusagen. Bei diesem Brand wurden wichtige Dokumente von Touristen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Norwegen, Großbritannien und USA vernichtet. Frau Lezama sagte, dass in Zusammenarbeit mit dem Innenminister der Bundesregierung alles getan wird, damit sie trotz der verlorenen Papiere ihre Heim- oder Weiterreise antreten können.

Wie für Politiker üblich, wurde auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden Lázaro Cárdenas und Benito Juárez bei den Brandbekämpfungsmaßnahmen positiv hervorgehoben, obwohl diese nichts am traurigen Ausgang ändern konnten. Viel wichtiger war dann doch die Zusage der Behörden, dass endlich eine eigene Feuerwache auf der Isla Holbox gebaut wird. Wann diese in Betrieb gehen soll, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemand sagen.

Leider kommt es aufgrund der Bauweise der Gebäude in diesem Teil der Karibik immer wieder zu solch gefährlichen Situationen. Das tragende Grundgerüst der Bauten besteht zumeist aus Holz, während die Wände mehr eine Art Sichtschutz darstellen und oben drauf befindet sich ein sogenanntes Palapa-Dach aus getrockneten Palmenblättern. Ist so ein Haus erstmals von den Flammen erfasst, brennt es in kürzester Zeit nieder.

Daher kann eine funktionierende Feuerwache mit möglichst geringer Reaktionszeit und mit geeigneter Ausrüstung wesentlich dazu beitragen, die Bauwerke und das Leben der Einwohner und Touristen auf der Insel Holbox besser zu schützen. Es bleibt zu hoffen, dass die Zusage für das Bauvorhaben der Feuerwehrstation möglichst rasch umgesetzt wird.

Der Wiederaufbau der Hotels hat bereits begonnen

Bei dem Feuer wurden im Mawimbi und in der Casa las Tortugas insgesamt ca. 60 Zimmer für rund 100 Gäste zerstört. Wie beide Hotels bereits angekündigt haben, werden diese so rasch wie möglich wiedererrichtet. Es ist damit zu rechnen, dass die Arbeiten etwa ein halbes Jahr dauern werden, sodass sie bis zur Sommersaison 2023 wieder den Betrieb eröffnen können.

Tipp: Solltest du in einem der beiden Hotels bereits einen Urlaub in der Zeit vor dem Sommer 2023 gebucht haben und noch nicht informiert worden sein, empfehlen wir dir dringend Kontakt mit dem Hotel Mawimbi oder der mit dem Hotel Casa Tortugas aufzunehmen. In der Regel versuchen die Hotelbetreiber in solchen Fällen ein gleichwertiges Ersatzhotel zu organisieren, sodass der gewünschte Aufenthalt trotzdem stattfinden kann.

In jedem Fall können wir aus eigener positiver Erfahrung sagen, dass besonders diese beiden Hotels alles daransetzen werden, ihren Gästen trotz der widrigen Umstände eine schöne Zeit in Holbox zu ermöglichen -und auch, dass der Wiederaufbau üblicherweise rascher vonstattengeht, als man es erwarten würde.

Wir selbst wünschen besonders Onny und Carmello vom Hotel Mawimbi, dass der Schaden schnell behoben werden kann und, dass euer Zuhause und das für uns schönste Hotel der ganzen Insel bald in neuem Glanz erstrahlen wird.