Historie und Geschichte
Vom Fischerort der Mayas zur trendigen Urlaubsinsel
Die Geschichte von Isla Holbox
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Der Name Holbox stammt noch von den Maya-Völkern und bedeutet übersetzt soviel wie „Schwarzes Loch„, was auf die dunkle Färbung des Wassers in den Mangroven der naheliegenden Lagune von Yalahau zurückzuführen ist. Die Gewässer rund um Holbox sind generell sehr seicht, tiefes Wasser sucht man hier vergeblich. Daher ist das Wasser in Küstennähe meistens ein wenig trüb und manchmal auch leicht grünlich. Im 16. Jahrhundert versteckten sich hier Piraten, wie z.B. Jean Lafitte. Erst im 19. Jahrhundert kamen die Spanier auf die Insel und gründeten ein Dorf.
Die ersten Erwähnungen der Isla Holbox finden sich auf einem Schriftstück aus dem Jahr 1852, das vom Militärkommissar Juan Díaz und vom Friedensrichter Don Bartolomé Magaña an den Gouverneur von Yucatán geschickt wurde. Das angrenzende Festland wurde zuvor von rebellischen Maya angegriffen, daher suchten die Menschen auf der Insel Zuflucht. Die Regierung wollte sie davon abhalten, auf der Insel Holbox zu leben, aber die Bürger weigerten sich, ihre Häuser zu verlassen.
So kam es zwei Jahre später dazu, dass die Bewohner der Insel als „Holboxeños“ anerkannt wurden. In der Folge wurde Holbox allmählich zu einer Stadt von Fischern und Bauern, die mit dem Festland in Yucatán Handel trieben, um sich mit den Waren zu versorgen, die es auf der Insel nicht gab. In der Volkszählung 1866 wurde festgestellt, dass 30 Personen auf der Isla Holbox lebten.
Die Geschichte der Maya
Über die Zivilisation, Kultur und Mythologie der Maya
In den folgenden Jahren flüchteten aufgrund weiterer Maya-Angriffe in der Region rund um Tulum immer wieder Familien auf die Insel Holbox, sodass die Einwohnerzahl langsam anstieg. Wenig später begannen zwei große Unternehmen in der umliegenden Region aus den Urwäldern Rohstoffe wie Kautschuk und Farbe zu gewinnen, was zahlreiche Arbeiter anlockte und den Hafen von Holbox zur Bedeutung verhalf.
Im Jahr 1886 zerstörte ein Hurrikan die Altstadt der Insel Holbox vollständig. Und obwohl vom damaligen Gouverneur von Yucatán die endgültige Räumung der Insel angeordnet wurde, weigerten sich die Einwohner abermals, die Insel zu verlassen, da sie dort bereits „so verwurzelt waren, wie die Palmen, die sie vom Festland mitgebracht hatten“. Somit blieb den Behörden nichts anders übrig, als die Einwohnerschaft zu akzeptieren.
Nach dem Wiederaufbau des Dorfes wurde der Handel wieder aufgenommen, eine kleine Kaserne und eine Schule errichtet. Im Jahr 1901 wurden 544 Einwohner gezählt, woran sich in den nächsten 60 Jahren wenig änderte. 1902 wurde Yucatán in einzelne Staaten aufgeteilt und Holbox dem heutigen Bundesstaat Quintana Roo zugeordnet. Später, in der Zeit der Mexikanischen Revolution, zogen sich die großen Holzverarbeitungsfirmen zurück.
Somit blieb der Fischfang die einzige Haupteinnahmequelle für die Bewohner, die eine Genossenschaft zur Fischereierzeugung gründeten. Die Motorisierung der Schifffahrt und die Errichtung eines Telegraphen beendeten schließlich die Isolation der Insel, ebenso wie der später entstandene Flughafen, der für den Transport von frischem Hummer genutzt wurde.
Die Fährverbindung zu Chiquilá wurde erst in den neunziger Jahren aufgebaut. Der letzte große Hurrikan „Wilma“ fegte im Oktober 2005 über die Insel und richtete zahlreiche schwere Schäden an. Die Insel wurde damals evakuiert und blieb den Naturgewalten selbst überlassen. Es dauerte aber nicht lange, bis die Schäden repariert waren und die Insel in neuem Glanz erstrahlte.
Heute ist die Isla Holbox zum Touristenziel für Naturliebhaber geworden. Hierher kommen Walhaie, die zwischen Juni und September die umliegenden Gewässer nach Plankton durchstreifen. Die Insel mit den langestreckten weißen Sandstränden und Mangroven ist nicht nur ein Paradies für Seevögel wie Reiher und Flamingos, sondern auch für Reptilien und (leider auch) Mosquitos. Nach wie vor spielt der Fischfang hier eine große Rolle, weshalb man in den Restaurants fast überall frischen Fisch und Meeresfrüchte aller Art auf der Speisekarte findet.
Die Maya-Sprache wird übrigens auch heute noch vereinzelt in Yucatán gesprochen und nennt sich Mayathan. Leider handelt es sich dabei um eine vom Aussterben bedrohte Sprache, da es nur wenige Schulen gibt, wo sie gelehrt wird und sie von der älteren Bevölkerung kaum mehr an die Jugend weitergegeben wird.